Musik in Rillen

 

Der Meister Werke müssen bleiben,

selbst wenn die Komponisten hin.

Drum sind sie eingeprägt in Scheiben:

Musik in Rillen, das ist ‘in’!

 

Aus Wachs, die ersten Tonkonserven

von Thomas Alpha Edison,

die krächzten zwar und sägten Nerven;

doch erstmals war gebannt der Ton.

 

Auf Schellack wurde bald gespeichert,

und alle Größen spielten drauf.

Die Welt war wieder hochbegeistert

und legte gleich in Stapeln auf.

 

Erst war's der Nadel feine Spitze

- ein blanker Stahl, das war der Clou -,

der legte sanft sich in die Ritze.

Kein Dolby deckte Rauschen zu.

 

Drauf kam der Saphir, viel diskreter,

an zartem Arm auf leichtem Fuß.

Die Sounds vom Geiger bis Trompeter

wurd feinsten Ohren Hochgenuss.

  

Doch edler wollten wir 's noch haben. -

Der Laser musste darum her.

Am Edelklang sich alle laben.

Die Technik hatt' ein Wunder mehr.

 

Das Ohr bekam zudem Trabanten,

vom Knopf bis hin zum Quadrofon.

'ne Stimme nur mit zarten Quanten? -

Die Technik schafft schon Heldenton.

 

So wird es immer weitergehen

im Kampf um höchsten Klanggenuss;

was heut' noch Top beim Hör'n und Sehen,

ist morgen schon morbider Stuss.

 

Den Terrierhund sehn wir noch gerne

am Grammofon aus Gründerzeit.

"Die Stimme seines Herrn" tönt ferne,

als käm sie aus der Ewigkeit.

 


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