Gesund in's
Gras mal beißen
Zwei
ält're Herrn, jetzt gut in Sechzig,
erkannten
kürzlich, ziemlich plötzlich:
ein
lock'res Leben birgt Gefahren.
Ganz
günstig wär 's, mal Rad zu fahren.
Klar,
für das letzte Lebensdrittel
ist
zuträglich und bestes Mittel,
die
Kräfte mit Verstand zu nutzen,
um
das Finale nicht zu stutzen.
Sie
müssen sich heut' ernsthaft schonen
und
lang von Sünden sich erholen,
die
vormals locker absolviert,
selbst,
als man sie 'en suite' probiert'.
Jetzt
woll'n sie gar der Jugend zeigen,
wo
's wirklich wert ist einzusteigen,
Doch
hört! — Was einstmals ihr Pläsier,
kommt
pharisäisch ins Visier.
„Da
qualmt doch dieser grüne Bengel
genüsslich
einen Tabakstängel,
und
jener Fettwanst säuft wie 'n Stier
ganz
unentwegt Pokale Bier.
Dem,
was die Herren selbst gern taten,
soll
nun der Nachwuchs strikt entraten!
Weil
sie jetzt schlappe Säfte schlürfen,
partout
nicht woll'n, was sie nicht dürfen.
Nun
-, nach des Radelns ersten Mühen
begann
die Lust enorm zu glühen.
Mit
Leistungsaufschwung wuchs der Ehrgeiz. -
Selbst
Nikotin verlor den Suchtreiz.
Der
Hintern zwar oft rebellierte,
der
Kreislauf aber jubilierte.
Bei
karger Kost und Aquatrank,
sind
Cholestrine sterbenskrank.
Doch
gab'n die zwei nie das Versprechen -
das
Mönche nicht ganz selten brechen -,
sich
jenen Reizen zu entziehen,
vor
denen Männer selten fliehen.
Wo
nun so gute Kräfte walten,
ist
Eigenlob kaum aufzuhalten.
Das
muss man tunlichst tolerieren,
sonst
droht der Antrieb einzufrieren.
Konsum
an Fremdlob ist auch groß:
"Noi,
noi, wie mached ihr dees bloß?
Scho
faschte siebzig, koine Falda.
Ihr
hen eich wirklich guat gehalda!"
Die
zwei mühn täglich sich im Sehnen,
den
Lebenskreis tüchtig zu dehnen.
Das
Motto hatte einst geheißen:
„Wir
woll'n gesund ins Gras mal beißen!“
Nekrolog:
Der
eine hat das schon geschafft;
er
wurde jüngst dahingerafft.
Der
and're radelt tapfer weiter, -
gebremster
und nur mäßig heiter