Sinfonik
ist heut angesagt,
und
alle, die kein Übel plagt,
und
schöne Klänge innig lieben,
fühln
ausnahmslos sich hingetrieben.
 
Sie
wallen zu den heil'gen Hallen,
wo
häufig schöne Töne schallen
und
loben später gleich beflissen,
was
Philharmonen leisten müssen.
 
Schon
sieht man sie, halbkreisgereiht,
zu
konzertantem Tun bereit,
streng
nach Registerart getrennt,
damit
nichts Fremdes Leistung hemmt.
 
Die
Piccolo, der Kontrabass
und
auch der Pauke kupfern Fass,
sind
äußerst meisterlich verwaltet,
damit
's Fuoco nicht erkaltet.
 
Denn
nur, wer sein Metier gut kennt
und
seinen Einsatz nicht verpennt,
gibt
virtuos verzwickter Wendung
Hochreife,
- und gleich geht 's auf Sendung.
 
Die
Stimmung wird nun nivelliert,
damit
das Ohr nicht schockgefriert.
Dann
große Stille - jetzt kommt er! -
Doch
zögert heut der Meister sehr.
Nein,
den Maestro in der Kammer
befiel
durchaus nicht noch ein Jammer -
harrt
auf den prickelnden Moment,
in
dem man auf die Bühne rennt.
 
Schnell
noch den Blick mit Glanz belegt.
Jetzt
fühlt er sich gut angeregt.
Mit
Sorgfalt richtet er die Locke,
greift
dann endgültig zu dem Stocke.
 
Er
schreitet nun, verklärt den Blick,
zu
lenken kunstvolles Geschick,
behände,
wie ein Siegesheld,
hin
zu dem leicht erhöhten Feld.
 
Das
ist zwar klein, nur eine Kiste,
doch
für Karrieren wicht'ge Piste. 
Hier
herrschen Meisterwerk-Verwalter
oft
bis ins hohe Greisenalter.
 
Der
General steht auf der Stufe 
zu
sehr bedeutendem Behufe. -
Muss
Interpretation bedenken
und
kraftvoll Emotionen lenken.
 
Der
Beifall braust, die Meister stehen,
ihn
wohlgefällig anzusehen.
Ein
Händedruck noch mit dem 'Ersten' -
die
Halle wird vom Klang gleich bersten.
   
Rasch
noch verbeugt vor Konsumenten, -
dann
Wendung zu den Instrumenten.
Der
Stab wischt hoch - geht runter wieder -,
es
ließ jemand zu spät sich nieder.
 
Ganz
klar, dass das den Meister stört;
er
ist im Innern tief empört.
Doch
nun ist wirklich alles stille -
jetzt
geht es los! - Das ist sein Wille.
 
Der
erste Schlag schon löst Gewalten,
die
dank Fermate lange halten.
Dann
fließt aus dichter Harmonie 
ganz
wundersame Melodie.
 
Cellisten
mit Sonorem reizen,
wobei
sie weit die Finger spreizen.
Der
Geiger Spezialartikel 
sind
seidenweiche Klangpartikel.
 
Die
Quinte, wie so oft im Horne,
quillt
aus romantikreichem Borne.
Viola
schmilzt hin in d'amore,
schon
wird geschluchzt auf der Empore.
 
Von
Silberflöten purem Glanz,
bis
hin zu schwarzer Bass-Substanz,
bleibt
alles frei von jenen Nöten,
die
oftmals gute Stimmung töten.
  
Das
Tremolo Dramatik schürt,
was
später zu mehr Beifall führt.
Das
fördert die Zufriedenheit. -
Der
Meister scheint selbst hocherfreut.
 
Er
sticht gezielt in die Register.
Präzis!
Präzis! - Besessen ist er.
Bald
wieder wirkt er auf Betrachter,
als
kämpfe er im Oxford-Achter.
 
Scharf
wird der Rhythmus nun geritten,
der
Lenker steht fest in der Mitten.
Jetzt
windet er sich in den Hüften,
schwebt
längre Zeit auch in den Lüften.
 
Er
schont sich nicht, ist fast am Gipfel,
den
Vorhang zum Parnass am Zipfel.
Gelung'nes
Werk herrlich befreit,
macht
auch zur Ovation bereit.
 
Zwei
Stunden wogt' es auf und ab,
die
Spannung machte niemals schlapp.
Dann
- nach finalem Kraftexzess -,
erstirbt
der hehre Klangprozess.
 
Der
Abend hier bleibt unvergessen;
sie
spielten alle wie besessen.
Zu
kurz ist der Genuss den meisten. -
Enorm,
was Philharmonen leisten!
 
Die
Jungs im Pinguinendresse
bekommen
fraglos gute Presse.
Maestro
lobt  - noch hoch in Glut:
"Mein Gott, was war ich wieder gut!"